acatech POSITION: Ein generelles Fracking-Verbot lässt sich wissenschaftlich nicht begründen

11.06.2015

Gesetzgebung

Ein generelles Verbot des Hydraulic Fracturing lässt sich auf Basis wissenschaftlicher und technischer Fakten nicht begründen. Zu diesem Fazit kommt acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften in einem neuen Positionspapier über Anwendungsmöglichkeiten, wirtschaftliche Perspektiven und potentielle Umweltrisiken von Hydraulic Fracturing. (Weblink)

„Angesichts der verhärteten Fronten zwischen Befürwortern und Gegnern des Hydraulic Fracturing möchten wir die Diskussion mit einer wissenschafts- und technikbasierten Abwägung unterstützen“, sagte acatech Präsident Reinhard F. Hüttl. „Unsere Kernfragen an die Projektgruppe waren, welche Chancen und Risiken das Hydraulic Fracturing in Deutschland mit sich bringt und wie ein sicherer Einsatz der Technologie aussehen könnte.“

Die Erschließung von Gas oder Erdwärme durch Fracking sollte strengen Sicherheitsstandards folgen. Die Akademie legt deshalb einen Katalog von Best-Practice-Maßnahmen vor, die ein Höchstmaß an Sicherheit gewährleisten. Diese umfassen die gründliche Vorerkundung der Bohrlokation und darauf aufbauend eine standortbezogene Risikobewertung, um Bohrungen an ungeeigneten Stellen auszuschließen. Während des gesamten Vorhabens sollte ein kontinuierliches Monitoring das umgebende Grundwasser, den möglichen Austritt von Gasen, die seismische Aktivität und die Bohrungsintegrität überwachen, sodass mögliche Gefährdungen frühzeitig erkannt werden. 

Es sollten grundsätzlich keine toxischen oder umweltgefährdenden Zusätze in den Frac-Flüssigkeiten verwendet werden. Alle Zusätze sind nach Auffassung der Akademie offenzulegen, bevor sie in Deutschland zum Einsatz kommen. acatech empfiehlt weiterhin, bei einer möglichen zukünftigen Förderung von Schiefergas Flowback-Fluide direkt am Bohrplatz aufzubereiten und wiederzuverwenden, weil so der Wasserverbrauch minimiert und etwaigen Lecks beim Transport der Fluide vorgebeugt wird. Insgesamt muss die Integrität jeder Bohrung über die gesamte Laufzeit eines Projektes durch ein Well-Integrity-Management-System sichergestellt werden.



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