World Energy Outlook 2012: Unkonventionelle Gasproduktion steigt bis 2035 stark an
22.11.2012
Allgemein
"Glänzende Aussichten für Erdgas in den kommenden Jahrzehnten, die Nachfrage wird bis 2035 um 50% auf 5 Billionen (1012) Kubikmeter ansteigen. Fast die Hälfte der Produktionssteigerung bis 2035 entfällt auf unkonventionelles Erdgas, wobei der Großteil des Anstiegs von China, den Vereinigten Staaten und Australien ausgeht."
Das ist eine der Schlussfolgerungen des World Energy Outlook 2012, der im November von der International Energy Agency IEA veröffentlicht wurde.
In der Zusammenfassung wird allerdings auch betont, dass "... das Geschäft mit unkonventionellem Gas noch am Anfang [steht], und in vielen Ländern herrscht Unsicherheit über Umfang und Qualität der Ressourcen. Wie in einem im Mai 2012 veröffentlichten World Energy Outlook Sonderbericht analysiert wurde, besteht zudem Besorgnis über die Umweltfolgen der unkonventionellen Gasförderung – werden keine überzeugenden Antworten auf diese Bedenken gefunden, könnte die Revolution der Gasförderung im Keim erstickt werden. Das Vertrauen der Öffentlichkeit kann durch einen robusten Regulierungsrahmen und vorbildliches Verhalten auf Seiten der Industrie gefestigt werden. Indem unkonventionelles Gas zu einer Verbesserung und Diversifizierung der Erdgasversorgung beiträgt, die Nachfrage nach Importen verringert (z.B. in China) und das Aufkommen neuer Exportländer ermöglicht (beispielsweise der Vereinigten Staaten), kann es die Entwicklung hin zu stärker diversifizierten Handelsströmen beschleunigen und so Druck auf die Lieferanten von konventionellem Gas sowie auf die traditionellen am Ölpreis orientierten Preisbildungsmechanismen für Erdgas ausüben."
Die Szenarien im WEO-2012 zeigen auch, dass bis 2035 Erneuerbare Energien zunehmend für die Energieerzeugung eingesetzt werden. Aber fossile Brennstoffe werden weiterhin den globalen Energiemix dominieren. Der Bericht betont, dass trotz der zunehmenden Nutzung von Erdgas und Erneuerbaren Energien das globale Energiesystem nicht nachhaltig sein wird.
In Bezug auf den Klimawandel haben die Autoren berechnet, dass "fast vier Fünftel der bis 2035 insgesamt erlaubten energiebedingten CO2-Emissionen durch existierende Kraftwerke, Gebäude, Fabriken usw. bereits festgeschrieben sind. Wenn bis 2017 keine Maßnahmen zur Senkung der CO2-Emissionen getroffen werden, würde der gesamte Umfang der erlaubten CO2-Emissionen durch die bis dahin geschaffene Energie-Infrastruktur verursacht werden."
Im WEO-2012 wird das Ergebnis eines "Efficient World"-Szenarios vorgestellt. Es zeigt, das Verbesserungen in der Energieeffizienz schon dadurch erreicht werden können, wenn man wirtschaftlich gerechtfertigte Maßnahmen durchführt. Durch eine rasche Einführung energieeffizienter Technologien – wie sie in unserem Energieeffizienzszenario unterstellt wird – könnte sich der Zeitpunkt, bis die vollständige Festlegung der CO2-Emissionen erfolgt ist, auf 2022 verschieben. Damit bliebe mehr Zeit, um eine dringend notwendige weltweite Vereinbarung zur Senkung der Treibhausgasemissionen zu erzielen.