Diese kürzlich erschienene Studie (Link) untersucht diffuse Emissionen von Methan aus früheren Explorations- und Produktionsbohrungen der Erdgas- und Erdölindustrie in Großbritannien. Dabei geht es um onshore Bohrungen, die konventionelle Kohlenwasserstoffe zum Ziel hatten. Diffuse Methan-Emissionen der Erdgas- und Erdölindustrie sind ein wichtiger Belang für die Umwelt.

Davies et al. (2014) haben vorgeschlagen, dass Bodenuntersuchungen an stillgelegten Bohrungen wichtige Hinweise auf fehlende Bohrungsintegrität und unerwünschte Fluid-Bewegungen geben können. Deshalb wurde in dieser Studie untersucht, ob stillgelegte und fachmännisch verschlossene Bohrungen eine anhaltende Quelle von CH₄-Emissionen in die Atmosphäre sind.

Stillgelegte Bohrungen in Großbritannien sind in den meisten Fällen abgedichtet und von ~ 2 m Boden bedeckt. Integritätsverlust an Bohrungen entsteht, wenn Zement oder Verrohrung als Barrieren nicht mehr vollständig intakt sind und Flüssigkeiten und Gas in das Grundwasser, Oberflächenwasser oder in die Atmosphäre entweichen.

In dieser Studie wurden 66% der fachgerecht stillgelegten Bohrungen untersucht. Die Bohrungen sind zwischen 8 und 79 Jahre alt. Gemessene Bodengas-Werte wurden mit Werten von nahegelegenen Vergleichsstandorten verglichen, die ähnliche Bodentypen und Landnutzung aufwiesen. Die Ergebnisse zeigen, dass von den 102 Bohrungen 30% signifikant höhere Methankonzentrationen im Bodengas aufwiesen als die Vergleichsstandorte. 39% der Bohrungen hatten signifikant geringere Methankonzentrationen im Bodengas als die entsprechenden Vergleichsstandorte.

Erhöhte Methan-Konzentrationen im Bodengas werden auf mangelnde Bohrungsintegrität zurückgeführt. Dabei sind jedoch weder die Quelle des Gases noch der Weg zur Oberfläche genauer bekannt. Der CH₄-Fluss (flux) beträgt 364 ± 677 kg CO₂eq/Bohrung/Jahr. Dieser Wert ist gering im Vergleich zu den Werten, die durch die übliche Landnutzung oberhalb der stillgelegten Bohrungen erzeugt werden (z.B. Beweidung mit Schafen). Allerdings wird erwartet, dass die Werte oberhalb von Bohrungen, die nicht fachgerecht stillgelegt wurden, höher sind.