"Gemeinsam Handeln bei Schiefergas" im Jahr 2014

07.04.2014

Allgemein

Das Informations- und Bildungsprojekt „Gemeinsam handeln bei Schiefergas” ist gerade in Gang gekommen. Die Situation bei Schiefergas verbessert sich in Polen fortlaufend: Wechsel im Umweltministerium, eine neue Phase der polnischen Politik bei Schiefergas und die Empfehlung der Europäischen Kommission zur Förderung und Produktion der Kohlenwasserstoffe wie Schiefergas, für die in der EU in großem Umfang die hydraulische Frakturierung genutzt wird, bedeuten neue Herausforderungen für „Gemeinsam handeln bei Schiefergas“.

Das Ziel und die Idee von „Gemeinsam handeln bei Schiefergas” – sich aktiv durch gesellschaftlichen Dialog bilden – wird effizient und mit viel Schwung umgesetzt. In April wird die 7. Runde der Treffen in lokalen Dialogausschüssen (LDA) stattfinden. Bisher nahmen mehr als 750 Menschen an diesen Treffen teil. Teilnehmer: Einwohner, Repräsentanten der örtlichen Behörden, Investoren, Konzessionsnehmer und weitere beteiligte Interessenvertreter nehmen an regelmäßigen Diskussionen zu verschiedenen und manchmal umstrittenen Aspekten der Prospektion und Produktion von Schiefergas teil. Dabei lernen sie, Kompromisse einzugehen und zu einem gemeinsamen Beschluss zu kommen.

Eine neue Initiative sorgt für viele Diskussionen und inspiriert. Seit einigen Monaten besteht die Möglichkeit, online an einem Live-Chat mit einem Experten teilzunehmen – eine Gelegenheit, mit Spezialisten auf Gebieten zu sprechen, die mit der Förderung und Nutzung von Schiefergas in Zusammenhang stehen. Bis jetzt hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, einen Anwalt, einen Geologen, einen Experten für den Schiefergasmarkt und einen Experten für Wassermanagement zu konsultieren. Alles in allem dauerten die Diskussionen online über 80 Stunden.

Das Webportal razemolupkach.org ist wirklich effizient und liefert täglich aktuelle Informationen: von Nachrichten über Berichte und Gesetzesänderungen bis zum Projekt selbst. Unsere Website wurde von fast 50.000 Menschen besucht, von den meisten unter ihnen sogar regelmäßig. 38 Newsletter wurden an fast 10.000 Menschen versandt. Mehr als 650 Einträge wurden verfasst: Artikel, Nachrichten und Berichte.

Unser Team konzentriert sich nun auf die Organisation des Fotowettbewerbs für Schüler an Schulen im Sekundarbereich und in einer weiterführenden Berufsausbildung. Eine Foto-Vernissage und eine zusammenfassende Vorstellung der Arbeit der lokalen Dialogausschüsse finden in diesem Herbst während der sieben Lokalkonferenzen statt. Auf den Konferenzen geben wir auch einen Überblick zur
Arbeit der lokalen Dialogausschüsse, übertragen die Ergebnisse ihrer Arbeit auf die Allgemeinheit und schließen das Projekt „Gemeinsam handeln bei Schiefergas“ ab.

RAZEM O ŁUPKACH - GEMEINSAM HANDELN BEI SCHIEFERGAS

Das Programm der aktiven Umwelt- und Bildungskampagne, welche das Bewusstsein für den Vorgang der Schiefergasgewinnung stärken soll, basiert auf dem Modell der gesellschaftlichen Teilhabe - „Razem o łupkach“ ist eine Reaktion sowohl auf die wahren Bedürfnisse der Ortsgemeinden als auch auf die nur begrenzt zur Verfügung stehenden verlässlichen Informationsquellen zu Schiefergas.

PROGRAMMRICHTLINIEN

Nur ein Bruchteil der geplanten Bohrungen zur Abschätzung der Schiefergasvorkommen ist bis jetzt erfolgt. Allerdings sind seit Beginn der Arbeiten viele Konflikte zwischen Unternehmen, Regionalregierungen und Kommunen entstanden. Sie beruhen im Wesentlichen auf Befürchtungen in der Bevölkerung, dass sich sowohl die Förderung als auch die Produktion von Erdgas negativ auf die Umwelt auswirken könnte. Diese Sorgen werden verstärkt durch den geringen Kenntnisstand der Vertreter der Kommunen auf diesem Gebiet, die mangelnde Bildung in Umweltfragen und die fehlenden Instrumente für einen Dialog, welche diese Situation verbessern können.

Die vorgestellte Lösung stellt eine aktive Rolle der Bevölkerung in der Kommune und deren Bildung in den Mittelpunkt, so dass die Menschen sowohl über das Wissen als auch über die notwendigen Instrumente verfügen, um die Arbeiten des Investors und die mit der Gasgewinnung verbundenen Risiken einzuschätzen. Der Transfer von Wissen, der Fähigkeit zur Selbstorganisation und anderer Bildungsaufgaben findet in den lokalen Dialogausschüssen statt. Im Programm ist die Schaffung von sieben lokalen Dialogausschüssen vorgesehen: Kartuzy, Lębork, Wejherowo, Radziejów und Rypin in Pommern und Braniewo und Elbląg in Masuren.

Regionale Partner des Projekts sind der Ökologieverband „Tilia“ in Torun und die Energieagentur der Woiwodschaft Ermland-Masuren Ltd. Ihre Erfahrung bei Bildung und Wissen auf den Gebieten Ökologie und Energie ist eine große Unterstützung für das Programm. Initiativen auf unterster Ebene, welche das Programm „Razem o łupkach“ umsetzen, sind nicht nur Garant für Unabhängigkeit, sondern auch für Glaubwürdigkeit, Objektivität und Ausgleich bei diesen sensiblen sozioökonomischen und Umweltfragen.

DIALOG STATT PROPAGANDA

Die bei den Aktivitäten angewandte Methode basiert auf einer innovativen Kombination aus aktiver Bildung im Umweltbereich, Teilhabe, bewusster Gestaltung von Verfahren und Inhalten und dem Erwerb von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Dank gesellschaftlichen Engagements und Teilhabe gestaltet sich der Informations- und Bildungsprozess weitaus effizienter im Vergleich zu alternativen Kommunikationswegen. Wir schlagen einen proaktiven Ansatz vor, der auf einer Einbeziehung der Teilnehmer in den Bildungsprozess nach der Bottom-up-Methode statt auf fertigen Lernmaterialien mit zuvor festgelegtem Inhalt beruht, die an ein passives Publikum weitergegeben werden.

Der Dialog und die Teilhabe am Lernprozess sind hilfreich, den Bedarf an Bildung und die Erwartungen und Interessen der Kommunen zu erkennen. Dies wiederum erlaubt, den Inhalt besser auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Bevölkerung auszurichten.

Daher kommt den oben genannten lokalen Dialogausschüssen eine wesentliche Bedeutung für den Bildungsprozess zu, weil, allgemein gesprochen, der Dialog als beste Möglichkeit angesehen wird, zu lernen und die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse zu erwerben.

Auf der Grundlage des partizipativen Ansatzes als Instrument der aktiven Bildung beziehen wir uns auf die bewährten Verfahren, die viele Jahre erfolgreich in anderen Ländern umgesetzt wurden und in letzter Zeit in Polen immer beliebter werden.

Dieser Ansatz bietet beim hochsensiblen Thema Schiefergas einzigartige Vorteile. So kann sich jeder einzelne unabhängig und von den Organisatoren uneingeschränkt eine Meinung bilden. Die Teilnehmer selbst können die erforderlichen Informationen überprüfen. Dies ist besonders wichtig, weil das Thema umstritten ist und sich auch Experten uneinig sind. Daher bleiben im vorbereiteten Programm inhaltliche Fragen offen. Die Teilnehmer können selbst besser festlegen, welche Informationen, Kenntnisse und Fähigkeiten sie brauchen.

Mit dem Konzept des Programms „Razem o łupkach“ wird das Bewusstsein der Öffentlichkeit geschärft durch:

  • die Aktivitäten der lokalen Dialogausschüsse;
  • den Zugang zu Meinungen unabhängiger Experten und Forschungszentren;
  • die Gelegenheit zum Meinungs- und Erfahrungsaustausch in den Kommunen;
  • die Aufnahme der Debatte und des Dialoges;
  • die Beteiligung junger Menschen und Kinder.

 

WEITERE INFORMATIONEN

Alle Informationen zum Programm finden Sie auf der Webseite [nur auf Polnisch verfügbar]: razemolupkach.org
Dauer des Programms: 01.04.2013 - 21.12.2014.

Das Projekt "Gemeinsam handeln bei Schiefergas" wird durch die staatliche Stiftung für Umweltschutz und Wasserwirtschaft in Warschau und drei regionalen Stiftungen für Umweltschutz und Wasserwirtschaft in Gdańsk, Toruń und Olsztyn finanziert.



Dieses Werk bzw. Inhalt steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Nicht-kommerziell 3.0 Unported Lizenz
English
German
Polish

News

"Gemeinsam Handeln bei Schiefergas" im Jahr 2014