Welche Vorteile gibt es?

Geschätzte technisch förderbare Schiefergas-Mengen für ausgesuchte Sedimentbecken in einigen europäischen LändernAbb. 1: Geschätzte technisch förderbare Schiefergas-Mengen für ausgesuchte Sedimentbecken in einigen europäischen Ländern (Aus: U.S. EIA „World Shale Gas Resources: An Initial Assessment of 14 Regions Outside the United States", 2011 und „Technically Recoverable Shale Oil and Shale Gas Resources: An Assessment of 137 Shale Formations in 41 Countries Outside the United States”, 2013).

    

Sichere Energieversorgung

Gemäß dem U.S. Energy Information Administration (EIA) Bericht von 2013 verfügen die USA über 567 Billionen (1012) Kubikfuß (trillion cubic feet, Tcf) Schiefergas. Angesichts des Energieverbrauchs der USA im Jahr 2012 entspricht dies der Energieversorgung der USA für 22 Jahre. Im Jahr 2011 lag der Anteil an Schiefergas bei 34 % des gesamten in den USA geförderten Erdgases. Er könnte nach Prognosen der EIA Annual Energy Outlook 2013 im Jahr 2040 sogar auf 50 % der gesamten US-amerikanischen Erdgasförderung wachsen.


Die geschätzten Schiefergas-Vorkommen in den europäischen Ländern sind in Abb. 1 dargestellt (aktuellere Schätzungen liegen für Deutschland, Polen und Großbritannien vor: Polen: 12-27 (möglicherweise bis zu 67) Tcf (Państwowego Instytutu Geologicznego, März 2012); Deutschland: 11-71 Tcf technisch förderbare Schiefergasressourcen (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Januar 2016); Großbritannien**: 822-2281 Tcf (British Geological Survey, Juli 2013), Dänemark: 0-13,4 Tcf (USGS Studie, Dezember 2013), Lithauen***: 36-181 Tcf (Lazauskiene & Zdanaviciute, 2014). Schiefergas kann dazu beitragen, den langfristigen Erdgasbedarf aus inländischer Erzeugung zu decken, da die meisten europäischen Länder Erdgas importieren (Tab.1; lediglich die Niederlande, Dänemark und Norwegen sind Erdgasexporteure).

Tab. 1: Erdgasimporte ausgesuchter europäischer Länder (basierend auf Daten aus dem Jahr 2009, EIA 2011)

Land Importe (Exporte) Land Importe (Exporte)
Frankreich 98% Dänemark (47%)
Deutschland 84% Schweden 100%
Niederlande (38%) Polen 64%
Norwegen (96%) Türkei 98%
Großbritannien 33% Ukraine 54%

 

**In der Studie von Großbritannien wird kein Gewinnungsfaktor genannt und die Mengen beziehen sich auf die Schiefergas-Gesamtmengen. Bei einer konservativen Schätzung von 10 % liegen die technisch gewinnbaren Mengen bei 82-228 Tcf.

***In der Studie von Lithauen wird kein Gewinnungsfaktor genannt und die Mengen beziehen sich auf die Schiefergas-Gesamtmengen. Bei einer konservativen Schätzung von 10 % liegen die technisch gewinnbaren Mengen bei 3.6 – 18.1 Tcf.

 

Positive wirtschaftliche Auswirkungen

Untersuchungen zeigen, dass die Schiefergas-Industrie in den USA viele Arbeitsplätze geschaffen sowie tiefgreifende positive Auswirkungen auf die Wirtschaft hat, wie etwa die Senkung der Verbraucherkosten für Erdgas und Strom, die Ankurbelung des Wirtschaftswachstums und die Erhöhung des Steueraufkommens von Bund, Ländern und Kommunen.

Weltweit liegen 32 % der geschätzten Erdgas-Vorkommen in Tonstein-Formationen (EIA, 2013). Durch die schnelle Förderung von großen Mengen Schiefergas und Öl aus unkonventionellen Lagerstätten bei relativ geringen Kosten wurde die amerikanische Öl- und Erdgas-Förderung revolutioniert. Laut EIA (2013) lag der Schiefergas-Anteil im Jahr 2012 an gefördertem Erdgas bei 40% in den USA.

Die im Dezember 2011 veröffentlichte Studie „The Economic and Employment Contributions of Shale Gas in the United States“ von IHS§ kommt zu dem Schluss, dass die Schiefergas-Produktion im Jahr 2010 18,6 Milliarden US-Dollar zum Steueraufkommen von Bund, Ländern und Kommunen sowie den Abgabeneinnahmen des Bundes beigetragen hat. Zudem geht aus der Studie hervor, dass der Beitrag von Schiefergas zum BIP im Jahr 2010 über 76 Milliarden US-Dollar betrug. Im Juni 2012 wurde ein aktualisierter Bericht „The Economic and Employment Contributions of Unconventional Gas Development in State Economies” von IHS veröffentlicht, in dem neben Schiefergas auch Erdgas aus undurchlässigen Gesteinsschichten (tight gas) und aus Kohleflözen (coal bed methane) berücksichtigt wurden. Im Bericht wird angenommen, dass der Bereich der unkonventionellen Gas-Industrie (Schiefergas, Methan aus Kohleflözen sowie tight gas) jährlich mehr als 49 Milliarden US-Dollar Staatseinnahmen und 197 Milliarden US-Dollar zum BIP bis 2015 beitragen wird. Des Weiteren wurden bisher 1 Million Arbeitsplätze im Jahr 2010 durch die Gas-Industrie aus unkonventionellen Lagerstätten geschaffen und wird noch weiter bis 2015 auf 1,5 Millionen Arbeitsplätze anwachsen.

Die im September 2011 veröffentlichte Studie „Ohio’s Natural Gas and Crude Oil Exploration and Production Industry and the Emerging Utica Gas Formation - Economic Impact Study“ hebt den wirtschaftlichen Beitrag und Nutzen der Erdgas- und Erdölindustrie für den Bundesstaat Ohio hervor. Sie enthält eine Abschätzung der wirtschaftlichen Vorteile der geplanten Industrieinvestitionen für die Entwicklung der Utica Shale Formation in Ohio. Die Studie stellt u.a. fest, dass „bis zum Jahr 2015 mehr als 204.000 Arbeitsplätze durch Erkundung, Verpachtung, Bohrungen und Bau einer Verbindungspipeline für die Utica Shale Formation geschaffen oder unterstützt werden.“ Eine von IHS veröffentlichte aktuellere Studie „America’s New Energy Future: The Unconventional Oil and Gas Revolution and the US Economy. Volume 2 – State Economic Contributions” von Dezember 2012 berichtet über Steuereinnahmen auf Landes- und Kommunenebene in Ohio von 910 Millionen US-Dollar durch die Industrie im Jahr 2011. Weiterhin sind laut der Studie derzeit 38.380 Arbeitsplätze im Sektor der unkonventionellen Gas- und Öl-Industrie vorhanden und es werden noch weitere bis 2020 auf 143.595 und bis 2035 auf 266.624 Arbeitsplätze geschaffen.

§ Information Handling Services (IHS Inc.) stellt Informationen zu den Themen Energie, Produktlebenszyklen, Wirtschaft, Umwelt und Sicherheit zusammen.

 

Verminderung von Treibhausgas-Emissionen

Erdgas produziert bei der Verbrennung deutlich weniger CO2 und andere Luftschadstoffe als Kohle und Öl, Erdgas ist deshalb der sauberste fossile Rohstoff. Die Klimafreundlichkeit von konventionellem Erdgas ist allgemein anerkannt, wird jedoch in Bezug auf Erdgas aus Tonsteinen in Frage gestellt, da dessen Produktion zu erhöhten Treibhausgasemissionen führt.

Die Ergebnisse der meisten aktuellen wissenschaftlichen Studien zeigen allerdings, dass die Auswirkungen von Schiefergas auf das Klima im Vergleich zu konventionellem Erdgas nur geringfügig höher sind und deutlich geringer als die von Kohle. Das setzt voraus, dass die besten derzeit verfügbaren Technologien bei der Produktion verwendet werden. Allerdings räumen die meisten Studien ausdrücklich große Unsicherheit bezüglich einiger oder vieler ihrer Annahmen ein und es besteht noch Forschungsbedarf zu diesem Thema (siehe SHIP “Climate Impact”).


Dieses Werk bzw. Inhalt steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Nicht-kommerziell 3.0 Unported Lizenz
English
German
Polish

Welche Vorteile gibt es?